Winzerchampagner

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Winzerchampagner, die Crème de la Crème der Champagne...

 

Was ist Winzerchampagner? Darauf wird selbstredend jeder mit den Worten antworten, als Winzerchampagner wird Champagner bezeichnet, der von Champagnerwinzern hergestellt wird. Das ist natürlich korrekt, aber was steckt dahinter und was macht Winzerchampagner aus und zu dem marktführenden Segment im Bereich Champagner, wenn es sich um die Qualität, den Genuss und die Individualität dreht? Champagnerwinzer, im französischen (RM) Récoltant-Manipulant bezeichnet, ist eine klar definierte und gesetzlich geregelte Bezeichnung. Allerdings muss differenziert werden. Es gibt verschiedene Bezeichnungen für Champagnerwinzer. Es beschränkt sich nicht auf das Kürzel RM.

Winzerchampagner sind die Crème de la Crème der Champagne. Es sind die Individualisten, mit eigenem Charakter und herausragender Persönlichkeit. Ein Winzerchampagner ist nie ein Massenprodukt, wie es bei den großen Champagnerhäusern üblich ist. Champagnerwinzer Francois ValloisOft sind es nur wenige Tausend Flaschen, die jährlich produziert werden. Im Gegensatz stellt der größte Champagner Hersteller, das Champagnerhaus Moet & Chandon, konzernweit jährlich über 65 Millionen (65.000.000) Flaschen Champagner her. Die durchschnittliche Jahresproduktion eines Champagnerwinzers liegt irgendwo bei 50.000 Flaschen. Francois Vallois, ein Champagnerwinzer (Foto rechts) in der Côte des Blancs, hat eine durchschnittliche Jahresproduktion von etwa 35.000 Flaschen. Die Jahresproduktion von Bernard Pertois, auch ein Winzerchampagner aus der Côte des Blancs, liegt ebenfalls bei lediglich 36.000 Flaschen.

Klassifizierte Champagner, wie Premier Cru Champagner und Grand Cru Champagner finden sich aus oben genannten Gründen nur in Ausnahmefällen bei Champagnerhäusern (NM Négociant-Manipulant). Es sind in erster Linie Champagnerwinzer, welche Premier Cru und Grand Cru Champagner kreieren. Um einen Grand Cru Champagner herzustellen müssen die verwendeten Trauben zu 100% als Grand Cru Trauben klassifiziert sein. Grand Cru Trauben sind sehr teuer und nur in geringer Menge vorhanden. Gleiches gilt für Premier Cru Trauben.

 

Um eines vorweg zu nehmen, hier soll keine Hexenjagd auf Champagnerhäuser stattfinden. Auch Champagnerhäuser stellen guten Champagner her, manche sehr guten, andere weniger guten. Lediglich die Qualität und das Preisleistungsverhältnis ist bei Winzerchampagner in aller Regel deutlich besser. Auch Champagnerhäuser haben ihre Daseinsberechtigung und solange sich der Champagner global agierender Champagner Hersteller verkauft, ist alles gut. Letztlich ist es eine Symbiose. Champagnerwinzer und Champagnerhäuser profitieren voneinander. Champagner ohne die weltweit agierenden Champagnerhäuser, wie Moet & Chandon, Pommery, Mercier & Co., wäre in der Welt kaum bekannt. Laut dem Comité de Champagne zeichnet sich in Deutschland seit einigen Jahren ein klarer Trend hin zu mehr Qualität, zu hochwertigerem Champagner, ergo zu Winzerchampagner.

 

Der Geschmack und der Stil von Winzerchampagner spiegelt zumeist das Terroir wider. Mit dem Hintergrund der vergleichsweise kleinen jährlichen Produktionszahlen ist es nicht verwunderlich, dass sich der Bekanntheitsgrad von Winzerchampagner in erster Linie auf das Produktionsland Frankreich beschränkt. In Deutschland sind Winzerchampagner weitgehend unbekannt. Winzerchampagner erfreuen sich regional sehr großer Beliebtheit und verkaufen sich ohne bedeutendes Marketing Budget. Das spiegelt eindrücklich die Vorzüge von Winzerchampagner wider.

Winzerchampagner stehen Pate für außerordentliche Qualität. Während der Gesamtumsatz von Champagner zu rund 2/3 von den großen Champagnerhäusern erwirtschaftet wird, liegen aber ca. 90% aller kultivierten Rebflächen in den Händen der Champagnerwinzer. In 2019 sind es rund 5.000 Champagnerwinzer, die ihre eigenen Champagner herstellen. Der Trend ist steigend. Es ist selbstredend, dass Winzer, die Champagner unter ihrem eigenen Namen produzieren, dafür ihre besten Trauben nutzen. Nur der Rest der Trauben oder der gepressten Säfte werden an die großen Häuser verkauft.

Winzerchampagner stellen ihre Champagner aus den Trauben ihrer eigenen Weinberge her. Das ist per Gesetz, für den Status Récoltant-Manipulant (RM) vorgeschrieben. Bei Champagnerhäusern steht dies im krassen Gegensatz. Die großen Champagnerhäuser kaufen für ihre jährliche Champagner Produktion bis zu 90% der benötigten Trauben ein. Dafür gibt es zwar langjährige Verträge, aber auch die werden von Zeit zu Zeit neu verhandelt. Der Traubenpreis wird jedes Jahr neu festgesetzt.

 

Um herausragende Champagner zu kreieren bedarf es verschiedener Kriterien. Auch kleine Champagnerhäuser, die lediglich ihren Status geändert haben, sollten bei der Wahl nicht außeracht gelassen werden. Kleine Champagnerhäuser, die sich seit Generationen in Familienbesitz befinden werden oft genauso geführt. Auch dort wird in gleicher Weise Champagner hergestellt. Champagnerwinzer Noel Leblond-LenoirGute Beispiele dafür sind Champagne Fleury oder Champagne Guy-Charbaut. Beides sind kleine Champagnerhäuser. Sie befinden sich seit Generationen in Familienbesitz. Champagner wird aus den eigenen Trauben hergestellt und die jährliche Produktion liegt weit unter dem, was selbst ein Champagnerwinzer produzieren dürfte.

Was die Qualität und das Potential betrifft, lassen sich kleine Champagnerhäuser, die traditionell familiengeführt werden und bei der sich die Produktion der Champagner auf die Herstellung mit den eigenen Trauben beschränkt, mit einbeziehen.

 

Herausragende Champagner leben von ihrer Vielschichtigkeit im Geschmack und Bukett. Dafür bedarf es ausreichender oder aber sehr hochwertige Rebflächen. Ausnahmen bilden die seltenen Einzellagen Champagner. Um einen außerordentlichen Champagner mit Trauben aus einer Einzellage herzustellen, muss der Jahrgang stimmen. Anderenfalls fehlt es an Traubenqualität. Wenn jedoch alle Kriterien stimmen, besticht ein Winzerchampagner, damit schließe ich die voran beschriebenen kleinen Champagnerhäuser mit ein, durch eine herausragende Qualität und ein einmaliges Geschmackserlebnis.

Winzerchampagner werden in einer größeren Vielfalt kreiert. Die Individualität, der hohen Qualität der Trauben, steht im Vordergrund und wird vordergründig zum Ausdruck gebracht. Einige Champagnerwinzer haben sich die Selbstverpflichtung auferlegt auch historische Rebsorten weiter zu kultivieren und daraus Champagner zu kreieren. Daraus resultieren einzigartige Champagner mit einem unvergleichbaren Geschmackserlebnis.

 

So werden von der Champagne Noel Leblond-Lenoir auch die fast vergessenen Rebsorten Arbane und Pinot Blanc genutzt, aus denen sortenreine Champagner entstehen. Aus der Rebsorte Arbane stellt Noel Leblond-Lenoir den Cuvée Arbane Champagner her, von dem jährlich lediglich 600 Flaschen produziert werden. In 2019 werden ausschließlich von drei Winzern sortenreine Arbane Champagner hergestellt. Der Pinot Blanc Champagner von Noel Leblond-Lenoir stammt von einer Einzellage, ein kleiner Weinberg mit der Bezeichnung Dizet, die auch Namensgeber für den Champagner ist. Vom Champagner Perle de Dizet werden jedes Jahr 4.000 Flaschen produziert.

Die Winzerfamilie Fleury stellt ausschließlich Biochampagner her. Die Grundweine der Champagner von Fleury werden fast ausschließlich in Eiche Fässern ausgebaut. Auch die Champagne Fleury kultiviert, mit Pinot Blanc und Pinot Gris, historische Champagne Rebsorten. Mit dem Champagner Fleury Notes Blanches Brut Nature kreiert Fleury einen sortenreinen Pinot Blanc Champagner. Es handelt sich um einen Einzellagen Champagner deren Trauben aus der kleinen Parzelle Charme de Fin stammt. Anteile von Pinot Blanc werden zudem in den Champagner Kreationen Cepages Blancs und Cuvée Robert Fleury verwendet.

 

Ein Indiz für hohe Qualität ist eine niedrige Dosage. Herausragende Champagner mit geringer oder sogar ohne Dosage und ohne Geschmackseinbußen, lassen sich nur von sehr hochwertigen Trauben herstellen. Dafür sind voll ausgereifte Trauben und ist eine starke Selektion, unerlässlich.

Champagnerwinzer Charles Doyard († August 2017)

 

Seit vielen Jahren ist bei Champagnerwinzern ein eindeutiger Trend zu erkennen, zu einer immer geringeren Dosage und hin zu Extra Brut oder Brut Nature Champagner. Die hohe Qualität der Trauben macht es möglich, ohne Verlust von Geschmack oder Ausgewogenheit. Entgegen diesem Trend stellen große Champagnerhäuser ihre Champagner mit einer immer stärkeren Aufzuckerung (Dosage) her. Der Hintergrund hierfür, eine seit Jahren steigende Zahl an Champagnerwinzer die ihre eigenen Champagner herstellen. Daraus resultiert, dass die Menge an hochwertigen Champagner Trauben, die weiterverkauft werden, schwindet. Zucker ist ein Geschmacksverstärker und -träger. Fehlende Qualität lässt sich hervorragend hinter einer starken Aufzuckerung verstecken. Die extremen Quantitäten, die große Champagnerhäuser jährlich herstellen, gehen von Jahr zu Jahr immer deutlicher zu Lasten der Qualität. Image und Bekanntheitsgrad ist der Rettungsanker der großen Häuser, aber wie lange noch...?

 

Champagnerwinzer betreiben nahezu kein Marketing. Die Trauben werden selbst angebaut und geerntet. Dadurch ist das Preisleistungsverhältnis bei Winzerchampagner wesentlich besser. Auch die Preise von Winzerchampagner können sehr hoch sein. Das trifft primär auf Biochampagner oder Champagner, deren Grundweine in Eiche Fässern (Barrique) ausgebaut wurden zu. Sowohl Bio Champagner, als auch deren Ausbau in Eiche Fässern, findet sich bei dem Champagner von Fleury. Die Winzerfamilie stellt regelmäßig kleine Kunstwerke her.

Für ein Äquivalent eines großen Champagnerhauses muss mit einem Preis gerechnet werden, der bei dem Doppelten oder Dreifachen liegt. Dabei werden der Bekanntheitsgrad, die teureren Produktionskosten und das hohe Marketingbudget mitbezahlt. In erster Linie jedoch, ist es der Faktor, dass die großen Champagnerhäuser jedes Jahr erst bis zu 90% ihrer benötigten Trauben, für ihre Champagnerherstellung, von den Winzern einkaufen müssen.

 

 

 

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